Terra Preta / Schwarzerden

Terra Preta / Schwarzerden

Die Terra Preta do Indio Böden sind in aller Munde: ihre Nährstoff- und Kohlenstoffkonzentration ist außergewöhnlich hoch, die Böden sind meterdick und haben sich über Jahrhunderte erhalten. Erfahren Sie weitere Vorteile dieser Schwarzerde und wie sie heute produziert werden kann.

Vorteile von pflanzenkohlebasierter Terra Preta

  • Gesteigerte Wachstumsraten bei Jungpflanzen und Ertragsstabilisierung
  • Senkung der Ausgaben für Bewässerung, Düngung, Herbizide, Fungizide und Pestizide
  • Feuchtigkeitsspeicherung und Verringerung des Wasserverbrauchs
  • Ersatz von Torf, Perliten, Kokosfasern etc.

Grad der Entwicklung

Überall auf der Welt gibt es natürliche und anthropogene Vorkommen von Schwarzerden. Die historische Terra Preta setzt sich aus menschlichem Abfall wie Tonscherben, Knochen und Gräten, organischen Kochresten sowie Flusssedimenten, menschlichen und tierischen Fäkalien zusammen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist Holzkohle, die aus Feuerstellen stammte und  gemeinsam mit düngewirksamer Asche zugesetzt wurde. Diese Zutaten wurden in der unmittelbaren Umgebung menschlicher Behausungen ausgebracht. Auch nach Jahrhunderten führt die sehr struktur- und nährstoffreiche Zusammensetzung zu einer hohen Fruchtbarkeit der Böden.1Glaser, B., Haumaier, L., Guggenberger, G. et al. The ‚Terra Preta‘ phenomenon: a model for sustainable agriculture in the humid tropics. Naturwissenschaften 88, 37–41 (2001). https://doi.org/10.1007/s001140000193

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurden verschiedene Rezepte entwickelt, um Terra Preta-Substrate in großem Maßstab herzustellen. Klassische Zutaten stellen nach wie vor zerkleinerter Grünschnitt, Pflanzenkohle, Gesteinsmehle, organische (Küchen)Abfälle, Asche, Nährstofflieferanten für Phosphor und andere Nährstoffe dar.2Gerald Dunst „Kompostierung und Erdenherstellung“ 1.Auflage, 2015, Verlag Sonnenerde – Gerald Dunst Kulturerden GmbH, Riedlingsdorf

Die hohe Fruchtbarkeit ist eine Folge des ausgewogenen Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnisses im Boden, das einen perfekten Lebensraum für nützliche Mikroorganismen schafft. Die Schwärze der Terra Preta ist auf den hohen Kohlenstoffgehalt zurückzuführen, der in Form von Dauerhumus vorhanden ist.

Im Endkundensegment ist die Verwendung von Terra Preta-Substraten gängig und auch die Verbreitung im Einzelhandel ist weit vorangeschritten. Für großskalige Anwendungen sind pflanzenkohlebasierte Terra Preta-Substrate noch nicht gängig. Für Anwendungen im betrieblichen Bereich stellt meist noch der Preis das größte Hindernis dar. Nur in hochpreisigen Nischen wie bei Golfrasen und Bonsai-Substraten sind Terra Preta-Substrate bereits heute wirtschaftlich angewendet.

Für die professionelle Anwendung sind bisher nur wenige Terra Preta-Substrate mit standardisierten Eigenschaften erhältlich. Bei diesen Substraten werden Salzgehalt, pH-Wert, Stickstoffanteil, Ammonium-, Nitrat-, P2O5-, K2O-, Magnesium-, Schwefel-Gehalte sowie organische Substanz ausgewiesen. Diese Substrate enthalten überwiegend Grüngut oder Grünschnittkompost beziehungsweise Siebüberläufe. Zu kleineren Anteilen sind organische NPK-Dünger wie Mist, Holz- oder Kokosfasern enthalten, tonige Erde oder Ton, beladene Pflanzenkohle, Gesteinsmehl oder Zeolith, teilweise tierische Nebenprodukte (Schafwolle, Hornspäne, Knochenmehl) sowie fein granulierter Ziegelbruch. 

Anwendung

Terra Preta-Substrate können direkt im Boden appliziert werden.

Bei der Anwendung von Pflanzenkohle in Erdsubstraten wird diese nie pur eingesetzt, da sie die bereits enthaltenen Nährstoffe und das Wasser entziehen würde. Pflanzenkohle muss mehrere Wochen mit dem eingesetzten Kompost-Anteil des Substrates kompostiert werden, oder mit einem Flüssigdünger beladen werden.

Außerdem gilt, dass bei gezieltem Einsatz von Pflanzenkohle in Erdsubstraten die Pflanzenkohle sorgfältig ausgewählt werden muss, da jede Pflanzenkohle aufgrund der Ausgangsmaterialien sowie der Art und Weise der Herstellung unterschiedlich ist. 

Dosierung

Von den Anbietern wird bei Neupflanzungen beispielsweise eine Dosierung von Terra Preta-Substrat pur oder im Verhältnis 1:1 mit Erde vermengt empfohlen. Soll Terra Preta-Substrat in Saatrillen angewendet werden, kann es im Verhältnis 2:1 bzw. 1:1 auf gewachsenem Boden aufgebracht werden. 

Für die Dosierung der Pflanzenkohle wird von den bisherigen Anbietern 3-15 Volumenprozent als Empfehlung je nach Pflanzenart gegeben.

Zulassung & Zertifizierung

Für den Heimbedarf weisen die Substrate zum Teil eine FSC-Zertifizerung und/oder eine Bio-Zertifizierung nach EG-Öko-Verordnung auf. Kultursubstrate für den Produktionsgartenbau bzw. Garten- und Landschaftsbau gibt es zusätzlich in Öko-Qualität, die beispielsweise durch eine FiBL-Listung abgesichert sein kann.

Substrate mit Pflanzenkohle unterliegen zum Teil strengen Prüfrichtlinien, nämlich für den Fall, wenn sie in der Lebensmittelerzeugung eingesetzt werden. Einige wenige erdenproduzierende Unternehmen bieten daher Terra Preta Substrate mit Qualitätszertifizierung der verwendeten Pflanzenkohle, beispielsweise die am weitesten verbreitete und anerkannte EBC-Zertifizierung an. Hierbei wird für konventionellen Landbau die EBC-Agro Zertifizierung und für organischen Landbau die EBC-AgroBio Zertifizierung empfohlen.

Pflanzenkohle bewirkt eine langfristige und stabile Kohlenstoffspeicherung, wodurch der Einsatz von Terra Preta zur Bildung von Negativemissionen führt und CO2 Entfernungszertifikate (CO2 Removal Certificate, CORC) veräußert werden können.

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  • 1
    Glaser, B., Haumaier, L., Guggenberger, G. et al. The ‚Terra Preta‘ phenomenon: a model for sustainable agriculture in the humid tropics. Naturwissenschaften 88, 37–41 (2001). https://doi.org/10.1007/s001140000193
  • 2
    Gerald Dunst „Kompostierung und Erdenherstellung“ 1.Auflage, 2015, Verlag Sonnenerde – Gerald Dunst Kulturerden GmbH, Riedlingsdorf

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