Immer öfter wird Pflanzenkohle als Zuschlagstoff bei torffreien Substraten genutzt, denn angewendet in Erdsubstraten wirkt Pflanzenkohle wasser- und nährstoffspeichernd. Diese ist durch ihre hohe Porosität und Kationenaustauschkapazität ein leistungsfähiger Trägerstoff und bietet Lebensraum für Wurzeln und nützliche Mikrobiome. Zudem initiiert diese den Prozess der Humusbildung. In Kombination mit Düngemitteln steigert Pflanzenkohle zudem nachgewiesenermaßen den Ertrag.
Vorteile von Pflanzenkohle im Substrat
- Konstante Ertragsstabilisierung1Ye, L, Camps-Arbestain, M, Shen, Q, Lehmann, J, Singh, B, Sabir, M. Biochar effects on crop yields with and without fertilizer: A meta-analysis of field studies using separate controls. Soil Use Manage. 2020; 36: 2– 18. https://doi.org/10.1111/sum.12546;
- Signifikante Ertragssteigerung in kombinierter Anwendung mit Düngemitteln
- Senkung der Bewässerungskosten
- Ersatz von Materialien wie Torf, Perliten oder Kokosfasern
- Reduktion von Lachgasemissionen2Schmidt, H.-P., Kammann, C., Hagemann, N., Leifeld, J., Bucheli, T. D., Sánchez Monedero, M. A., & Cayuela, M. L. (2021). Biochar in agriculture – A systematic review of 26 global meta-analyses. GCB Bioenergy, 13, 1708– 1730. https://doi.org/10.1111/gcbb.12889
Die Potenziale der Pflanzenkohle liegen in der hohen Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität. Pflanzenkohle ist ein inertes Material, in dessen Matrix Mineral- und Spurenstoffe fest gebunden sind. Sie besitzt einen neutralen und salz- sowie nährstoffarmen Zustand und verfügt zudem über eine hohe Porosität. Diese Eigenschaften führen zu dem hohen Ertragssteigerungspotenzial der Pflanzenkohle.
Pflanzenkohle darf nicht pur eingesetzt werden, sie muss entweder mit einer Düngelösung beladen oder mit dem Kompost für die Substratmischung kompostiert werden. Erst dann werden die Potenziale zur Adsorption und langfristigen Abgabe von Stoffen sowie zur Initiierung des Humusaufbaus entfaltet.
Torf und Perlite zu ersetzen wird immer wichtiger, da aufgrund der Verpflichtung zur Emissionsminimierung, Energieeinsparung und Kohlenstoffspeicherung Staaten angehalten sind, Moore zu schützen und fossile Ressourcen durch Regenerative zu ersetzen.
Pflanzenkohle bewirkt eine langfristige und stabile Kohlenstoffspeicherung, wodurch der Einsatz von Pflanzenkohle in Erdsubstraten zur Bildung von Negativemissionen führt und dementsprechend CO2-Senkenzertifikate (CO2 Removal Certificate, CORC) veräußert werden können.
Grad der Entwicklung
Erdsubstrate mit Pflanzenkohle sind bisher vor allem im Endkundensegment gängig. Für den Heim- und Hobby-Bedarf führen Gartenmärkte mindestens eine torffreie Universalerde in kleinen Gebinden, die jedoch bisher nur in Ausnahmefällen Pflanzenkohle enthält. Über Webshops gibt es allerdings eine breitere Auswahl von pflanzenkohlebasierten Erdsubstraten für den Heimgebrauch zu beziehen.
Für die professionelle Anwendung stellen pflanzenkohlebasierte Erdsubstrate noch eine Nische dar und für Gärtnereien gibt es bisher nur wenige zugeschnittene Pflanzenkohle-Substrate. Die angebotenen torffreien Pflanzenkohle-Substrate weisen im Vergleich zu professionellen, torf- und perlitehaltigen Erdsubstraten für Gärtnereien sowie Garten- und Landschaftsbau noch sehr wenige standardisierte Parameter auf. Spezifische Eigenschaften, wie pH-Werte, verfügbarer Stickstoff, Nährsalze oder Spurenstoff- und Eisengehalte werden oftmals nicht ausgewiesen.
Es ist jedoch zu beobachten, dass vor allem im Gemüse-Anbau vermehrt zugeschnittene Spezialerden entstehen.
Anwendung
Pflanzenkohle muss immer beladen mit Nährstoffen eingesetzt werden, da diese sonst Wasser- und Nährstoffe dem Boden entziehen würde. Die Pflanzenkohle muss daher mehrere Wochen mit dem eingesetzten Kompost-Anteil des Substrates kompostiert werden.
Außerdem gilt, dass bei gezieltem Einsatz von Pflanzenkohle in Erdsubstraten die Pflanzenkohle sorgfältig ausgewählt werden muss, da jede Pflanzenkohle aufgrund der Ausgangsmaterialien und der Art und Weise der Herstellung unterschiedlich ist.
Dosierung
Für die Dosierung der Pflanzenkohle werden von gängigen Anbietern je nach Pflanzenart 3-15 Volumenprozent empfohlen.
Im Gartenbau/Ackerbau tragen Ausbringungsmengen von mehr als 10 t pro Hektar nicht zu höheren Ernteerträgen bei3Ye, L, Camps-Arbestain, M, Shen, Q, Lehmann, J, Singh, B, Sabir, M. Biochar effects on crop yields with and without fertilizer: A meta-analysis of field studies using separate controls. Soil Use Manage. 2020; 36: 2– 18. https://doi.org/10.1111/sum.12546;.
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